Tagung

doko18

Doppelkongress: Kunst · Geschichte · Unterricht 2018

Kongress-Grafik: Prof. Andreas Wendt

Performative Aspekte von Kunst · Geschichte · Unterricht vertiefen

Leitung:
Prof. Dr. Ines Seumel (Universität Leipzig)
Vertr.-Prof. Dr. Christa Sturm (Akademie der Bildenden Künste München)

In breiter Auffassung kann die Kunst in ihrem historischen Gewordensein und ihrem epochalen wie aktuellen Wirken als ein sich stetig vollziehendes Ereignis verstanden werden. Dieses bezieht sich nicht nur reflektierend auf gesellschaftliche Verhältnisse, sondern bringt eigenständig ein Geflecht aus Realitäten hervor, konstituiert Beziehungen und verändert Kontexte. Im erweiterten Sinne lässt sich prinzipiell der gesamte Themenkomplex Kunst · Geschichte · Unterricht aus dem Blickwinkel der Performativität fassen: Kunst. Geschichte vollzieht sich so als eine veränderliche Form des gesellschaftlichen Handelns, der es im vermittelnden Spiegel von Unterricht – wiederum aktiv handelnd und begreifend – nachzuspüren gilt. Über einen hermeneutischen und formanalysierenden Ansatz hinaus betont ein performativ ausgerichteter forschend-vermittelnder Fokus das Prozessuale der Kunst generell und ist sowohl im Rahmen des Kongresses als auch in konkreter Unterrichtspraxis auf die (kunstsoziologisch orientierte) Untersuchung dessen gerichtet, was sich wie, durch wen, warum sowohl im schaffenden als auch im rezipierenden Kontext des jeweils thematisierten Kunstwerkes ereignet (hat).

Im engeren Sinne richtet eine performative Perspektive die Aufmerksamkeit auf die sich vollziehende und sich präsentierende Handlung als eigenständigem Ausdrucksmittel der Kunst. Die sozial- und kunsthistorisch begründete Herausbildung, die facettenreiche Ausprägung sowie die andauernde Wirkungsgeschichte der Aktions- und Performancekunst ist mit Bezug zu rezeptiven wie produktiven ästhetischen Bildungsprozessen der Gegenwart zu erforschen. In theoretischer und praktischer Auseinandersetzung mit exemplarisch ausgewählter Handlungs-Kunst werden Fragen der Materialität und Medialität, Aspekte der Präsentation, Dokumentation und Archivierung sowie der Grenzen und Möglichkeiten von Wiederholbarkeit thematisiert. Als didaktischmethodische Impulse lassen sich diese für eine prozessorientierte und handlungsintensive Unterrichtspraxis auf den Ebenen des Rezipierens, Produzierens und Reflektierens konstruktiv hinterfragen. Mit ihren genderspezifischen, ökologischen, kultur- und gesellschaftskritischen, körperkulturellen und identitätsstiftenden Fragestellungen provoziert die Performancekunst vielfältige inhaltliche Anregungen für lebensweltorientierte ästhetische Bildungspraxis heutiger Heranwachsender.

Die vielschichtigen theorie- und praxisorientierten Angebote in den Panels der Sektion VI vertiefen performative Aspekte von Kunst, Geschichte und Unterricht schwerpunktmäßig im Sinne der engeren Auffassung – basierend auf einem permanenten und sich schärfendem Bewusstsein der weiteren Dimension der Performativität von Kunst und Geschichte.